Wahlprogramm BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Kreis Bad Kreuznach
Die Grundlage der nächsten 5 Jahre bildet unser umfangreiches Wahlprogramm für den Kreis Bad Kreuznach. Es ist ein gemeinschaftliches Projekt von fast 100 Mitgliedern, die Themen vorgeschlagen, über sie abgestimmt und daraus den Programm-Entwurf geschrieben haben.
Unsere Themen
Was wir uns für die nächsten fünf Jahre auf die Fahnen schreiben. Daran möchten wir uns messen lassen.
Soziales
Gesundheit und Pflege
Eine gute Versorgung mit allen medizinischen und pflegerischen Einrichtungen soll allen Menschen im Kreis zur Verfügung stehen. Der Grundsatz „ambulant vor stationär“ ist dabei die Leitlinie.
Wir wollen:
- die Mobile Reha in unserem Kreis reaktivieren. So kann ermöglicht werden, dass alte und pflegebedürftige Menschen länger in ihrer vertrauten Umgebung leben können. Auch jüngere Menschen sollen zur Vor- und Nachsorge diesen Dienst in Anspruch nehmen können.
- dafür sorgen, dass die Notarztversorgung weiterhin sicher ist und im Notfall ein schneller Transport in ein qualifiziertes Krankenhaus erfolgen kann.
- Menschen in psychischen Krisen besser helfen und möglichst gemeindenah versorgen. Es sollen auch neue niedrigschwellige Angebote entwickelt werden.
- geeignete Strategien mit den Verbandsgemeinden erarbeiten, damit der Kreis attraktiver für junge Medizinkräfte wird, um so ein wohnortnahes hausärztliches Angebot langfristig zu gewährleisten.
- uns für generationsübergreifendes Wohnen einsetzen, sodass die Bedürfnisse von Senior*innen, behinderten und pflegebedürftigen Menschen berücksichtigt werden und sie in die Gemeinschaft eingebunden sind. Projekte wie WohnPunkt RLP – Wohnen mit Teilhabe begrüßen wir ausdrücklich.
Kinder, Jugend und Familie
Alle Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene und Familien zu fördern und zu unterstützen ist unverzichtbar für eine demokratische und zukunftsfähige Gesellschaft. Das steht für uns im Mittelpunkt. Die Angebote von Jugendverbänden, Vereinen, Initiativen und der kommunalen Jugendarbeit schaffen Freiräume und Möglichkeiten, eigene Talente zu entwickeln. Mit anderen zusammen lernen und aktiv zu sein, selbstbestimmt und selbstorganisiert für sich und für die Gemeinschaft zu handeln, sind wichtige demokratische Werte.
Wir wollen:
- in den Bildungseinrichtungen aktives Engagement, eigenständiges Denken und die Teilnahme an demokratischen Prozessen fördern.
- den Erhalt der beiden Jugendämter von Stadt und Kreis Bad Kreuznach. Die Beibehaltung dieser Struktur ist entscheidend, um eine effektive und bedarfsgerechte Betreuung sowie Unterstützung für Kinder und Jugendliche sicherzustellen.
- Kinder und Jugendliche schützen. Das Jugendamt braucht dafür ausreichend Personal. Junge Menschen und Familien sollen besonders in schwierigen Situationen schnell Beratung und Unterstützung erhalten können.
- Jugendarbeit im Landkreis ausbauen. Es soll mehr Angebote der außerschulischen Jugendarbeit geben, um Bildung, soziales Miteinander und Demokratie auch außerhalb der Schule erlebbar zu machen. Jugendverbände, Vereine und Initiativen, aber auch die Kommunen sollen dafür besser unterstützt werden.
- die Einrichtung einer kommunalen Jugendvertretung („Jugend-Rat“). Dessen Beschlüsse sollen auf die Tagesordnung des Kreisjugendhilfeausschusses und des Kreistags gesetzt werden.
- Angebote zur Unterstützung von Familien, wie Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstellen sowie Elternkurse, besser fördern.
- den Ausbau jugendgerechter öffentlicher Flächen mit pädagogischer Ansprache.
Kindertagesstätten, Schulen und Bildung
Ein gutes Bildungsangebot ist ein zentraler Schlüssel, um allen Kindern und jungen Menschen gute Chancen für Ausbildung oder Studium zu bieten und ihren Platz im Leben und im Beruf zu finden.
Wir wollen:
- uns gemeinsam mit den zuständigen Stellen für eine bessere Ganztagsbildung und -betreuung an Kitas und Schulen mit genügend Fachkräften in multiprofessionellen Teams und anregender (Lern-)Umgebung einsetzen.
- Schulsozialarbeit als wichtigen Baustein persönlicher und sozialer Entwicklung sichern und ausbauen. Auch nach dem Verlassen der Schule brauchen junge Erwachsene Unterstützung, weshalb wir uns auch hierfür einsetzen.
- eine Digitalisierung, die an die pädagogischen Erfordernisse und die Bedarfe der Kinder angepasst ist. Schulen und Kitas müssen so ausgestattet werden, dass Medienkompetenz vermittelt werden kann.
- Weiterbildung und Erwachsenenbildung stärken.
Ernährung in Bildungseinrichtungen
Gutes Leben braucht gutes und gesundes Essen - von Anfang an. Wir wollen, dass Kinder zu gutem Essen kommen – mit einer schmackhaften und gesunden Verpflegung in Schule und Kindertagesstätten (Kitas). So fördern wir die Gesundheit unserer Kinder.
Wir wollen:
- die DGE - Qualitätsstandards in allen Schulkantinen beibehalten. Wir streben die weitergehende BNE -Qualität der Verpflegung an. Der Anteil an Bio- und regionalen Lebensmitteln soll mindestens gewahrt, besser ausgebaut werden.
- Schulen bei der Zertifizierung zu Bildungseinrichtungen für nachhaltige Entwicklung unterstützen.
Inklusion
Wir treten für eine inklusive Gesellschaft gemäß der UN-Behindertenrechtskonvention ein. Das gesellschaftliche Leben muss allen Menschen, auch Menschen mit Behinderungen, Teilhabe ermöglichen, weshalb die analoge und digitale Welt barrierefreier werden müssen. Alle sollen ihre Fähigkeiten und Talente einbringen können, denn jeder Mensch ist ein Gewinn für die Gesellschaft.
Wir finden:
- Menschen mit Behinderungen haben ein Recht darauf, gleichberechtigt wohnen, lernen und arbeiten zu können und die Unterstützung zu erhalten, die sie dafür brauchen. Sie sollen frei entscheiden können, wo und wie sie leben möchten.
- Orte des öffentlichen Lebens müssen so gestaltet sein, dass alle Menschen einschließlich Menschen im Rollstuhl oder mit anderen Hilfsmitteln gut zurechtkommen.
- alle Menschen sollen die Website des Kreises nutzen und auf ihre digitalen Inhalte zugreifen können, einschließlich der Menschen, die beim Hören, Sehen, Bewegen oder bei der Verarbeitung von Informationen Einschränkungen haben.
- es soll mehr Schulen geben, in denen behinderte und nicht behinderte Kinder zusammen lernen können und jedes Kind gemäß seinen Bedürfnissen und Talenten gefördert wird. Das Beratungszentrum für den Landkreis soll gestärkt werden. Seine Aufgabe ist es, Schüler*innen an Regelschulen zu fördern mit dem Ziel, dass sie an dieser Schule bleiben können.
Integration und Flucht
Die Menschenrechte und das Grundrecht auf Asyl stehen im Zentrum unserer Migrationspolitik. Eine nachhaltige Integration von Geflüchteten und Menschen mit Migrationsgeschichte hilft, dem Mangel an Arbeitskräften und dem demografischen Wandel entgegenzuwirken.
Wir wollen:
- den Beirat für Migration und Integration bei politischen Entscheidungen einbinden.
- dass der Kreis Bad Kreuznach ein Integrationskonzept entwickelt und damit gute Bedingungen für die soziale, wirtschaftliche und kulturelle Integration von Menschen unterschiedlicher Herkunft schafft.
- Sprachkurse und Bildungsangebote für alle Geflüchteten von Beginn an.
- bezahlbaren und menschenwürdigen Wohnraum für Geflüchtete im Landkreis Bad Kreuznach.
Soziale Gerechtigkeit
Solidarität, Respekt und Toleranz stärken den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft. Wir wollen Armut und Wohnungslosigkeit durch vorbeugende Maßnahmen vermindern. Wir setzen uns dafür ein, dass diejenigen, die von Armut betroffen sind, gleichberechtigt am gesellschaftlichen Leben teilhaben können.
Wir wollen:
- Hilfs- und Beratungsangebote für Menschen mit Wohnungsnotfällen unterstützen und ausbauen.
- die Fachstellen zur Sicherung von Wohnraum dauerhaft unterstützen. Sie helfen Betroffenen dabei, dem Verlust ihres Wohnraums vorzubeugen.
- Beratungs- und Unterstützungsangebote für Menschen in Armut erweitern.
- zur besseren Teilhabe von bedürftigen Menschen die Einführung eines Sozialpasses. Dieser ermöglicht die vergünstigte Teilhabe an kulturellen und sportlichen Angeboten im Landkreis Bad Kreuznach.
- den Armutsbericht fortschreiben und die daraus resultierenden Forderungen begleiten und unterstützen.
Feuerwehr und Katastrophenschutz
Wir setzen uns für eine Politik ein, die präventive Maßnahmen, Nähe zu Bürger*innen sowie eine angemessene Ausstattung der Feuerwehren und des Katastrophenschutzes vereint.
Wir wollen für gut aufgestellte Feuerwehren und den Katastrophenschutz gemeinsam mit der hauptamtlichen Kreisfeuerwehrinspektion die Zusammenarbeit gemeindeübergreifend stärken, z.B. bei der Ausstattung der Feuerwehren.
Ökologie und Wirtschaft
Wirtschaft und Energie
Regionale Wirtschaft stärkt unseren Landkreis, fördert lokale Wertschöpfung sowie Unabhängigkeit, schafft Arbeitsplätze in der Region und reduziert die CO2e-Emissionen . Ein nachhaltiges Energiemanagement, wie bei unseren Nachbarn im Rhein-Hunsrück-Kreis, ist dabei von entscheidender Bedeutung. Es schützt Umwelt und Klima, schont den Geldbeutel von uns allen und verbessert spürbar die Lebensqualität. Wir müssen auf Erneuerbare Energien umstellen, um das Pariser Klimaziel zu erreichen. Die notwendige Transformation stärkt auch das regionale Handwerk.
Wir wollen:
- den Ausbau der Erneuerbaren Energien wie Photovoltaik (PV) und Windkraft fördern und den Naturschutz beachten. Ziel ist es, eine umwelt- sowie klimafreundliche Energieversorgung zu gewährleisten.
- die Kommunen bei der Entwicklung eines kommunalen Wärmeplans unterstützen, um langfristig eine kostengünstige und sichere Wärmeversorgung zu ermöglichen. Dabei sind regionale Ressourcen zu beachten.
- Energiegenossenschaften und -gesellschaften unterstützen, damit Bürger*innen auch finanziell an der Energiewende teilhaben können.
- eine Solaroffensive. Informationskampagnen und Einführung eines Förderprogramms für Balkon-PV-Anlagen sollen Bürger*innen ermutigen, PV-Anlagen zu installieren.
- uns für die Einrichtung von Reparaturwerkstätten einsetzen und so einen Beitrag zur regionalen Kreislaufwirtschaft leisten. Auf diese Reparaturwerkstätten wollen wir in der Nähe aller Werkstoffhöfe und in den Abfallwirtschaftsinformationen des Kreises hinweisen.
Klimaschutz und Anpassung an die Klimaveränderungen
Klimaschutz und -anpassung haben für uns oberste Priorität, denn die Bewältigung der Klimakrise ist entscheidend für unsere Zukunft. Wir stehen vor großen Herausforderungen, aber wir haben auch die Chance, gemeinsam eine nachhaltige und lebenswerte Welt zu gestalten.
Wir wollen:
- den Hochwasserschutz durch die Schaffung von naturnahen Retentionsflächen verbessern, um die Risiken von Überschwemmungen zu reduzieren und unsere Region widerstandsfähiger gegen extreme Wetterereignisse zu machen.
- gemeinsam mit den Kommunen im Landkreis ein Schwamm“land“-Konzept erarbeiten: Regenwasser soll zurückgehalten werden sowie versickern und verdunsten können, um Kommunen und den Landkreis klimaresilienter aufzustellen und die Folgen von Starkregenereignissen zu mindern. Das vom Bund geförderte Klimaanpassungsmanagement unterstützt aktiv diese gemeinsamen Anstrengungen.
- dass der Kreis bei seinen Gebäuden Dächer und Fassaden begrünt. Das verbessert das Klima rund um die Gebäude und schafft Lebensräume für Tiere und Pflanzen. Der Kreis soll hier mit gutem Beispiel vorangehen.
- Kooperationen mit Hochschulen zur Entwicklung neuer Nachhaltigkeitskonzepte und -technologien ausweiten.
- dass der Landkreis dem Klima-Bündnis „Europäische Kommunen in Partnerschaft mit indigenen Völkern“ beitritt, um uns international zu vernetzen, von guten Beispielen zu lernen und gemeinsam für den Schutz unseres Planeten einzutreten.
Umweltschutz
Klimawandel, Schadstoffe, intensive Nutzung von Land und der Flächenverbrauch zehren an den Lebensgrundlagen kommender Generationen. Für uns steht der Schutz der Ressourcen im Mittelpunkt unserer Politik. Der Landkreis Bad Kreuznach hat eine besonders vielfältige Tier- und Pflanzenwelt. Diese große Artenvielfalt und die herausragend schöne Landschaft wollen wir erhalten.
Wir wollen:
- umweltfreundliche Alternativen zum Einsatz von Pestiziden auf öffentlichen Flächen und Pachtflächen fördern.
- die kreiseigene Stiftung für Natur und Umwelt dazu nutzen, naturnahe Pflegepläne für öffentliche Grünflächen zu erstellen, um so die Artenvielfalt zu fördern.
- dass der Kreis hilft, die Naturräume des Soonwalds und der Nebentäler der Naheregion weiterhin zu erhalten und besser miteinander zu verbinden.
- die Ausweitung von Naturschutzgebieten vorantreiben.
Landwirtschaft
Unser Landkreis ist stark geprägt durch die Landwirtschaft, die ein wichtiger Eckpfeiler unserer Gesellschaft ist. Wir wollen die bäuerlichen Betriebe stärken und bei einer nachhaltigen und tierfreundlichen Entwicklung unterstützen, die im Einklang mit Menschen, Tieren und Umwelt steht.
Wir wollen:
- dass der Kreis die Regionalmarke SooNahe weiter unterstützt und für sie wirbt.
- dass sich der Kreis dafür ausspricht, dass in Kantinen und in der Gastronomie regionale Lebensmittel verstärkt auf den Tisch kommen.
- regionale Wertschöpfungsketten in der Ernährungswirtschaft fördern.
- dass der Kreis einen Beitrag dazu leistet, um die bäuerliche Landwirtschaft vor dem zunehmenden Land Grabbing zu schützen.
Nachhaltiger Tourismus
Der Landkreis Bad Kreuznach hat mit den beiden Kurstädten Bad Kreuznach und Bad Sobernheim, der ausgedehnten Weinbergslandschaft sowie den Naturräumen Soonwald und Nahe-Glan mit ihrer Artenvielfalt ein hohes touristisches Potenzial. Wir möchten dieses Potenzial durch ein nachhaltiges Tourismus-Konzept besser nutzen, um Umwelt und Ressourcen zu schonen.
Wir wollen:
- umweltverträgliche und barrierefreie Naturerlebnisse und Wandertourismus weiter stärken, z. B. durch eine bessere Anbindung des bestehenden Wanderwegenetzes an den ÖPNV (Öffentlichen Personennahverkehr) sowie barrierefreie Aussichtspunkte und ausreichend Trinkwasserangebote (z.B. Refill-Stationen).
- den Hildegard-Pilgerweg als besondere „Perle“ des Nahelandes pflegen und die Angebote bewerben.
- ein Gästeticket im RNN-Bereich einführen analog zum VRM-Gästeticket.
- verstärkt auf die Umweltbildungsangebote, z.B. im Walderlebniszentrum Soonwald, hinweisen.
- die Naheland Touristik GmbH weiter auf ihrem Weg zur nachhaltigen Tourismusförderung, bei der Umsetzung neuer Ideen und bei der Kooperation mit Nachbarorganisationen unterstützen.
Öffentliche Beschaffung fairer gestalten
Im Landkreis setzen wir uns für klimafreundliche und ökosoziale Kriterien bei Ausschreibung und Vergabe öffentlicher Aufträge ein, um die Region zu stärken und soziale Gerechtigkeit zu fördern. Der Weg zum Fair-Trade-Landkreis beginnt hier – die Kommune sollte Vorbild sein.
Wir wollen:
- eine nachhaltige Beschaffung im Landkreis.
- dass sich Kreis und Kommunen zu Einkaufsgemeinschaften zusammenschließen.
Infrastruktur & Wohnen
Bauen und Wohnungsbau
Wir sind überzeugt, dass sozialer, klimafreundlicher und barrierefreier Wohnungsbau nicht nur dringend benötigt wird, sondern auch einen bedeutenden Beitrag zur Nachhaltigkeit leistet. Aber auch die Leerstände im Gebäudebestand sollen erschlossen werden, um Wohnraum zu schaffen.
Wir wollen:
- dass Kommunen im Bereich der nachhaltigen Bauleitplanung beraten werden, um so soziale und ökologische Anforderungen besser zu berücksichtigen. So kann man Flächenverbrauch und Versiegelung reduzieren und der Hitzeentwicklung entgegenwirken.
- gemeinsam mit den Kommunen ein Leerstands-Management einführen. Leerstehende Gebäude sollen ermittelt und erfasst werden. Die Möglichkeiten einer Nutzung als Wohnraum sollen ausgelotet werden.
- bei der Vergabe von öffentlichen Ausschreibungen den Einsatz nachhaltiger Baustoffe (wie z. B. Recycling-Beton) und die ökologischen Auswirkungen von eingesetzten Baustoffen im Laufe des gesamten Lebenszyklus berücksichtigen.
- ein “Regionales Netzwerk Wohnen” angehen. Gemeinsam mit den Verbandsgemeinden, der Stadt Bad Kreuznach und den gemeinwohlorientierten Wohnungsgesellschaften vor Ort soll es ein Beratungsangebot rund um Wohnen, Tauschen und Vermieten geben. Interessierte sollen sich über Anpassung von Wohnraum an veränderte Bedarfe informieren können und es soll es eine Wohnungstauschbörse eingerichtet werden.
- uns für eine nahe, soziale und nachhaltige ausgerichtete Wohnungsbaugesellschaft einsetzen.
Mobilität
Wir setzen uns leidenschaftlich ein für nachhaltige Mobilität, die unsere Umwelt schützt und die Lebensqualität in unserem Kreis verbessert. Denn Mobilität ist nicht nur ein Mittel zur Fortbewegung, sondern ein grundlegendes Bedürfnis, das für alle zugänglich sein sollte. Deshalb stehen wir für eine Verkehrswende, die nicht nur umweltfreundlich ist, sondern auch sozial gerecht und barrierefrei.
Wir wollen:
- den ÖPNV vor allem auf dem Land stärken. Jede Person soll die Möglicheit haben, wohin auch immer mit Bus, Zug, Sammeltaxi oder Bürgerbus zu fahren.
- Dörfer und Städte mit einem sicheren und alltagstauglichen Radwegenetz verbinden.
- die Reaktivierung der Hunsrückquerbahn und der Glantalbahn für den Personenverkehr.
- ein Sozialticket für Personen mit geringem Einkommen einführen.
- in den Städten und Dörfern Stationen für E-Car- und Bike-Sharing errichten.
Stadt- und Dorfentwicklung
Wir stehen für eine Stadt- und Dorfentwicklung, die diese Räume lebenswert gestaltet. Es ist an der Zeit, unseren Flächenverbrauch zu reduzieren und nachhaltige wie kreative Lösungen zu schaffen, die sowohl Natur schützen als auch Gemeinschaft fördern. Wir wollen Flächen sozial und ökologisch zu nutzen.
Wir wollen:
- dass wir mit unseren begrenzten Flächen sparsamer, effizienter und sinnvoller umgehen. Aufgrund des Klimawandels brauchen wir für eine bessere Lebensqualität mehr unversiegelte und beschattete Grün- und Wasserflächen.
- mehr öffentliche barrierefreie grüne Plätze, die Begegnungsmöglichkeiten bieten.
- zuerst Baulücken schließen und alte Häuser modernisieren, bevor neue Baugebiete ausgewiesen werden.
- Hitzeaktionspläne angehen, um Hitzeinseln zu reduzieren und kühle Rückzugsorte im Sommer zu schaffen.
Digitalisierung und Netzausbau
Die Digitalisierung prägt unsere Freizeit und Arbeit. Moderne, flächendeckende digitale Infrastruktur ist nötig, um heutigen Anforderungen gerecht zu werden. Sie ermöglicht neue Formen des Arbeitens und erschließt dem ländlichen Raum Möglichkeiten für eine zukunftsfähige Entwicklung.
Wir wollen:
- eine zügige Umsetzung des Online-Zugangs-Gesetzes, um eine digitale Verwaltung, die sich an den Bürger*innen orientiert, anzubieten.
- den Ausbau von Glasfasernetzen und 5G Mobilfunknetzen flächendeckend vorantreiben. Dies schafft die Grundlage für digitale Teilhabe und wirtschaftliche Entwicklung.
Kultur
Kultur
Der Landkreis Bad Kreuznach ist reich an kulturellen Angeboten – oft werden sie im Ehrenamt gestaltet und gelebt, in Vereinen und Initiativen. Der Kreis selbst engagiert sich bei den Musikschulen und fördert kulturelle Angebote wie das Freilichtmuseum sowie die Heimatwissenschaftliche Bibliothek. Diese wertvolle Arbeit wollen wir fortführen.
Wir wollen:
- Kultur- und Musikvereine mit ihrem Beitrag für ein gelingendes Miteinander fördern.
- den Kreisanteil für die beiden Musikschulen und somit tarifgebundene Arbeitsplätze für Dozent*innen zur Ausbildung von Kindern und Jugendlichen in unserer Region sichern.
- für die angemessene Bezahlung von Kulturschaffenden eintreten.
- eine Kultur-Plattform für die Vernetzung von Kunst- und Kulturschaffenden.
- die Aufgabe der Strukturlots*in der Kreisverwaltung um den Bereich Kultur erweitern, um Fördermöglichkeiten für die Gemeinden zu erschließen und kulturelle Angebote und Freizeitangebote zu erhalten und auszubauen.
- Initiativen und Einrichtungen für den interkulturellen Dialog, z. B. Sprachcafés, unterstützen.
Freizeit und Sport
Freizeit- und Sportangebote von Verbänden, Vereinen und Initiativen werden wir weiterhin unterstützen, da sie wichtige Freiräume schaffen.
Wir wollen:
- strukturelle Unterstützung für Jugendarbeit, Kulturakteur*innen und Bildungsträger in unserem Kreis.
- die Wiedereinführung des Beirats für Weiterbildung.
- Förderung von inklusiven (Sport-) Veranstaltungen.
- Freizeit- und Sportangebote für jedes Alter.
- den Erhalt, Ausbau und die Sanierung von attraktiven Sport- und Freizeitflächen.
- Fördermöglichkeiten für Integration und Inklusion durch Sport besser nutzen.
- eine Vereinskonferenz auf Kreisebene zur besseren Vernetzung und zum Austausch von Ideen.
Gesellschaftsstruktur
Gleichstellung
Eine zukunftsfähige Gesellschaft ist inklusiv und vielfältig. Menschen, ob als Individuen oder als Gruppen, dürfen nicht diskriminiert werden. Denn jeder Mensch hat Fähigkeiten und Kompetenzen, die unverzichtbar sind für eine lebendige Demokratie. Die Vielfältigkeit der Gesellschaft sollte sich überall dort, wo Entscheidungen getroffen werden, abbilden, also auch in den Räten und im Kreistag.
Wir wollen:
- die Stelle der kommunalen Gleichstellungsbeauftragten hauptamtlich besetzen, wie es die Landkreisordnung fordert.
- unsere repräsentative Demokratie diverser gestalten.
- dass Frauen überall, wo Entscheidungen getroffen werden, gleichberechtigt vertreten sind. Das bedeutet, dass es dringend mehr Frauen in den Räten und im Kreistag braucht, wie auch in den Führungs- und Entscheidungsgremien der Wirtschaft des Kreises.
- den Schutz und die Prävention vor Gewalt erhöhen, gerade auch in engen sozialen Beziehungen. Wir stellen uns aktiv gegen Gewalt gegen Frauen. Wir fordern mehr Plätze im Frauenhaus und mehr finanzielle Unterstützung sowie weitere Angebote für Menschen, die von Gewalt betroffen sind.
- ein Zusammenleben, in dem Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans*-, Inter*- und queere Menschen (LGBTQ+) selbstbestimmt und diskriminierungsfrei ihr Leben leben und gleichberechtigt am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. Die bestehenden Benachteiligungen und Barrieren wollen wir beseitigen. Anfeindungen gegen LGTBQ+ treten wir entschieden entgegen.
Transparenz und Bürger*innenbeteiligung
Demokratie soll von unten wachsen, und Bürger*innen aller Generationen sollen sich aktiv beteiligen können. Nur so kann es gelingen, der zunehmenden Politikverdrossenheit in unserem Land effektiv entgegenzuwirken.
Wir wollen:
- die Einführung eines Jugend-Rats und eines Bürger*innen-Rats mit Anhörungsrecht, Budget und professioneller, personeller Unterstützung.
- (digitale) Beteiligungsformate, um Bürger*innen aktiv in Entscheidungsprozesse einzubinden.
- hybride/digitale Kreistags- und Ausschusssitzungen und ein transparenteres Ratsinformationssystem.
- den Generationenzusammenhalt im Kreis stärken.
Kampf gegen Rechtsextremismus
Wir treten Hass, Intoleranz und Extremismus entschlossen entgegen. Unsere Stärke liegt in der Vielfalt und im Respekt vor Unterschieden. Wir stehen für eine inklusive Gesellschaft ohne Diskriminierung. Bildung und Aufklärung sind unsere Mittel gegen Vorurteile. Zusammen schützen wir unsere Demokratie und gestalten eine lebenswerte Zukunft für alle.
Wir stehen für:
- verstärkte Bildungsarbeit und Unterstützung der Erwachsenenbildung.
- Unterstützung von Initiativen gegen Rechtsextremismus.
- keinerlei Zusammenarbeit mit rechtsradikalen Parteien.
Ehrenamt
Beteiligung setzt bürgerschaftliches Engagement voraus. Wer sich für ein Thema engagieren möchte, hat in vielfältigen Vereinen und Initiativen im Landkreis Bad Kreuznach die Möglichkeit dazu. Dieses bürgerschaftliche ehrenamtliche Engagement möchten wir stärken, denn es ist Basis unserer lebendigen Demokratie.
Wir wollen:
- die Förderung einer hauptamtlichen Struktur zur Unterstützung des Ehrenamtes. Sie stützt und bringt ehrenamtliches Engagement voran, drückt Wertschätzung aus und lädt ein, aktiv mitzugestalten.
- dass Beruf, Familie und auch ehrenamtliche Tätigkeiten besser miteinander vereinbart werden können.
- den Aufbau von Netzwerken von Ehrenamtlichen und Organisationen fördern.
- Ehrenamtliche besser unterstützen, zum Beispiel mit kostenfreier Weiterbildung.
Wir bedanken uns ausdrücklich bei allen, die sich ehrenamtlich engagieren!