Am 17.07. fand im Rathaus Bad Sobernheim eine gut besuchte Veranstaltung statt, bei der Cindy-Lu Theis, die Klimaschutzmanagerin der Verbandsgemeinde Nahe-Glan, das erste Teilstück ihres Klimaschutzkonzepts präsentierte. Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger waren gekommen, um sich über die Fortschritte in Sachen Klimaschutz zu informieren. Der Verbandsbürgermeister Uwe Engelmann begrüßte die Gäste, darunter Kevin Hahn und Prof. Dr. Peter Heck vom Institut für angewandtes Stoffstrommanagement (IfaS) am Umwelt-Campus Birkenfeld (UCB), und lobte die Grünen für die Initiative zur Schaffung der Klimaschutzmanager-Stelle (Anm. d. Red. Dabei nannte er Barbara Bickelmann, geistige Mütter und Väter gab es einige, aber ganz besonders danken müssen wir unserem ehemaligen Co-Sprecher Gerald Knöbel aus Odernheim am Glan. Ohne sein handeln und wirken, wäre die Stelle nicht geschaffen worden).
In ihrer Einführung betonte Klimaschutzmanagerin Theis, dass das Klimaschutzkonzept nach dem Territorial-Prinzip entwickelt wird. Die ersten Maßnahmen sollen ab Januar 2024 umgesetzt werden und die Bürgerbeteiligung beginnt bereits jetzt.
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Territorial-Prinzip
Das Territorial-Prinzip ist ein wichtiger Ansatz im Kontext des Klimaschutzes und bezieht sich auf die Entwicklung von Klimaschutzkonzepten auf regionaler Ebene. Anstatt isolierte Maßnahmen zu ergreifen, werden hierbei alle relevanten Akteure und Aspekte eines bestimmten Gebiets einbezogen. Das bedeutet, dass nicht nur die individuellen Handlungen einzelner Personen betrachtet werden, sondern auch die Strukturen und Systeme, die den Klimawandel beeinflussen.
Durch das Territorial-Prinzip wird eine umfassende und koordinierte Herangehensweise ermöglicht, bei der alle relevanten Sektoren wie Energie, Verkehr, Landwirtschaft und Industrie einbezogen werden. Das Ziel besteht darin, auf regionaler Ebene maßgeschneiderte Lösungen zu entwickeln, die die spezifischen Herausforderungen und Potenziale eines Gebiets berücksichtigen. Dadurch können effektive Maßnahmen ergriffen werden, um Treibhausgasemissionen zu reduzieren, erneuerbare Energien zu fördern und die Anpassung an den Klimawandel zu unterstützen.
Das Territorial-Prinzip legt einen starken Fokus auf die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger sowie auf die Zusammenarbeit mit relevanten Interessengruppen. Dies ermöglicht eine breite Akzeptanz und Unterstützung für die Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen. Zudem wird eine langfristige Perspektive eingenommen, um nachhaltige Entwicklungen zu fördern und die Klimaresilienz einer Region zu stärken.
Insgesamt bietet das Territorial-Prinzip einen ganzheitlichen Ansatz, um den Klimawandel auf regionaler Ebene anzugehen und die Transformation zu einer klimafreundlichen Gesellschaft voranzutreiben.
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Dabei legte Prof. Dr. Heck in seinem Beitrag den Fokus auf die Bedeutung von CO2-Reduktion und Biodiversität, betonte jedoch auch die wirtschaftlichen Chancen des Klimaschutzes. Er erklärte, dass in der Atmosphäre rund eine Tera Tonne CO2 vorhanden ist, die entfernt werden muss, und kritisierte den zu niedrigen CO2-Preis in Deutschland. Zudem betonte er die Wichtigkeit regionaler Wertschöpfung und dass Investitionen in den Klimaschutz nicht als finanzielle Belastung, sondern als Chance betrachtet werden sollten.
"Oft hört man den Satz: 'Wir sind zu arm, um zu investieren!' Aber meiner Meinung nach müsste der Satz korrekterweise lauten: 'Wir sind zu arm, weil wir nicht investieren!'", betont Prof. Dr. Peter Heck. Er verweist auf das positive Beispiel des Rhein-Hunsrück-Kreises, der mittlerweile zwar jährlich 40 Millionen Euro durch die getroffenen Maßnahmen einnähme oder auf anderer Seite einpare. Hätte sich der Kreis aber z. B. an der Windkraft selbst beteiligt, würde dieser Betrag deutlich höher ausfallen.
Insgesamt werde in vielen Kommunen die vorhandenen Potenziale nicht ausreichend genutzt. "Das System ist insgesamt zu ineffizient und verbraucht zu viel Energie", fügt er hinzu. Um seine Aussagen zu untermauern, präsentiert Prof. Dr. Heck eine Vielzahl von Best-Practice-Beispielen, die das Publikum begeistern.
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Mehr über die Vortragenden
Das Institut für angewandtes Stoffstrommanagement (IfaS) wurde am Umwelt-Campus Birkenfeld (UCB) gegründet und hat sich auf die praktische Umsetzung von nachhaltigen Lösungen spezialisiert. Es arbeitet an Projekten und Forschungsvorhaben, die darauf abzielen, Ressourcen effizienter zu nutzen, den Umweltschutz zu fördern und Nachhaltigkeit in verschiedenen Bereichen voranzutreiben.
Prof. Dr. Peter Heck ist eine bedeutende Persönlichkeit im IfaS und spielt eine aktive Rolle in der Leitung und Durchführung von Projekten. Als Experte für angewandtes Stoffstrommanagement und Klimaschutz ist er maßgeblich daran beteiligt, innovative Ansätze und Lösungen zu entwickeln, um den Herausforderungen des Klimawandels und der Ressourcenknappheit zu begegnen. Mit seinem fundierten Fachwissen und seiner langjährigen Erfahrung trägt er dazu bei, die Bedeutung von CO2-Reduktion, Biodiversität und regionaler Wertschöpfung in der Klimaschutzdebatte zu betonen. Prof. Dr. Peter Heck präsentiert regelmäßig seine Forschungsergebnisse und Best-Practice-Beispiele, um Menschen für nachhaltige Handlungsmöglichkeiten zu begeistern und zu motivieren.
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Im Anschluss an die Vorträge wurden Fragen aus dem Publikum zugelassen, darunter die (Anm. d. Red. besonders clevere) Frage, welche fünf Dinge Prof. Dr. Heck als Verbandsbürgermeister als Erstes angehen würde. Er betonte, dass er die Situation in der Verbandsgemeinde nicht im Detail kenne, nannte aber die Bereiche Wärme, den Aufbau eines Expertenteams und die Gründung von Genossenschaften als Prioritäten (Anm. d. Red.: Manchmal muss man nicht künstliche Intelligenz (AI) befragen sondern es tun auch Menschen mit fast 40 Jahren Erfahrung auf ihrem Gebiet).
Abschließend wurde zur Bürgerbeteiligung übergeleitet, bei der die Anwesenden auf Karteikarten ihre Interessen und Ideen für das Klimaschutzkonzept notieren konnten. Zusätzlich wurde ein QR-Code bereitgestellt, über den Vorschläge und Ideen auf der Webseite eingereicht werden können.
Fazit
Obwohl die Veranstaltung insgesamt positiv verlief, wurde bedauert, dass kritisch eingestellte Ratsmitglieder aus dem Verbandsgemeinderat erneut nicht teilnahmen. Es stellt sich die Frage, wie diese Personen jemals für das Thema Klimaschutz gewonnen werden können, wenn sie nicht an solchen Veranstaltungen teilnehmen. Ein verpasste Chance, die hoffentlich in Zukunft besser genutzt wird.
Kritik
Herr Prof. Dr. Heck betonte mehrfach wie wichtig die Themen Wärme und in diesem Zusammenhang (Bürger-)Genossenschaften sind. Dies war für die anwesenden Grünen wie Öl ins Feuer zu gießen. Schließlich waren wir gerade eine Woche zuvor mit zwei Anträgen im Verbandsgemeinderat gescheitert. Genau aus diesem Grund ist es so schade, dass die anderen Parteien bei so wegweisenden Vorträgen nicht partizipieren.
Was war passiert?
Auf der TOP-Liste der Verbandsgemeinderatssitzung vom 12.07. war als TOP2 "Verwendung der KIPKI-Gelder" vermerkt.
Was ist KIPKI?
Link: https://kipki.rlp.de/was-ist-kipki#c8773
Ganz besonders deutlich und bedauerlich war ein Thema. Und zwar, dass das Thema Wärme einen sehr hohen Stellenwert haben wird. Als in der vergangenen Woche im Verbandsgemeinderat genau dies Thema war und die Grünen darum baten das Thema von der TOP-Liste zu nehmen, da der Umweltausschuss nicht erneut zur Verwendung der fast EUR 600.000, - KipKi-Förderung gehört wurde, wurde die Diskussion nach Antrag aus der CDU beendet und gegen die Streichung des TOPs vom Großteil des Rates votiert. Beim TOP2 selbst erklärten wir uns und gaben zu verstehen, dass der Umwelt-Ausschuss zu dem Thema das letzte Mal im Februar diesen Jahres gehört wurde, sich aber Dinge verändert hätten. Stattdessen wurde aus der Verwaltung ein Vorschlag zur Verwendung der Mittel gemacht. Dabei soll etwas mehr als die Hälfte bei der Verbandsgemeinde verbleiben, jede Kommune (unabhängig von ihrer Größe) erhält EUR 5.000, - und der Rest soll einem Fördertopf zugehen. Dabei hatte sich der Umweltausschuss in seiner Sitzung im Februar ganz klar für ein Leuchtturmprojekt ausgesprochen und keine Verteilung mit der Gießkanne.
Dies sei nicht nicht nur weniger wirtschaftlich (viele kleinere Anträge, höhere Arbeitsbelastung der Verwaltung) und würde einem möglichen Leuchtturmprojekt die Schlagkraft nehmen. Dabei ging es weniger darum, den Bürgermeistern die EUR 5.000, - streitig zu machen, wie ein Bürgermeister ausführte. Vielmehr ginge es darum z. B. eine Bürgergenossenschaft zu gründen und diese für mehrere Jahre finanziell zu stützen. Davon hätte jedes Neubaugebiet und somit auch viele Bürger:innen profitiert. Schließlich könnten so Nahwärmenetze erschlossen werden und die Bürger:innen daran beteiligt werden. Dadurch müssten insgesamt weniger Wärmepumpen verbaut werden und die Planung ginge besser vonstatten. Dieser Antrag wurde leider erneut vom Rat abgewiesen.