Kein Industriegebiet Nord – auch nicht für Polymer!

 

Gleiche Perspektive – und doch so anders…

… aber nicht nur das Landschaftsbild leidet extrem, Polymer frisst Fläche, die so groß ist wie das gesamte Sanierungsgebiet in der Innenstadt. Nur dass dort mit Flächen definitiv sparsamer umgegangen wird. In der vor vierzig Jahren schon tot geglaubten Innenstadt arbeiten heute garantiert mehr als die 30-300 prognostizierten Polymer-Arbeitsplätze auf der „grünen Wiese“, mehr noch, die Fläche der Innenstadt reicht sogar für über 1.000 Bewohnerinnen und Bewohner, dient als Erholungsfläche sowie Lebens- und Aufenthaltsraum.

 

Polymer hat in der Stadtratssitzung am 25. August 2020 seine Expansionsabsichten vorgestellt.. Das Thema „Nachhaltigkeit bei Industriebetrieben“ beschränkte sich bei Nachfragen auf moderates Stromsparen (eines ansonsten riesigen Stromverbrauchs). Weitere kreative Ansätze für eine nachhaltige Bau- und Betriebsweise wurden nicht vorgestellt. Genau dies hätten sich aber viele Stadtratsmitglieder  – auch Befürworter –  gewünscht

Viele Fragen, die wir, genau wie unsere grünen Ratskollegen aus den betroffenen Wettbewerbskommunen Idar-Oberstein, Simmern und Warmsroth gestellt haben, sind am 25. August 2020 offengeblieben. Deshalb haben wir am 21. September 2020 Fragen an die Polymer-Holding zum Einfluss des neuen Industriegebietes auf  Bad Sobernheim sowie zur Produktion gestellt. [Datei einstellen und Link dazu hier einfügen]. Am 5. Oktober 2020 hat Polymer unsere Fragen beantwortet. [Datei einstellen und Link dazu hier einfügen].Wir sind uns sicher, dass nicht intensiv genug nach Alternativen zu der Industriefläche nördlich der B41 gesucht wurde.

Wir von Bündnis 90/ Die Grünen stehen für eine gesunde Entwicklung von Familienbetrieben, aber nicht um diesen Preis. Wir sind uns sicher, dass es bessere,  nachhaltigere Alternativen zur Industriefläche nördlich der B41 gibt.

In diesem Zusammenhang sehen wir auch die starken Befürchtungen der in unmittelbarer Nachbarschaft betroffenen Bevölkerung vor Lärm, schlechter Luft, mehr Hitze im Sommer und der Sicht auf eine hohe Silowand anstatt auf den Soonwald. Wir werden die dortigen Betroffenen auf jeden Fall in Ihren berechtigten Anliegen unterstützen.

Neben der zusätzlichen Flächenversiegelung wird der Sprung über die B41 zu weiterem ungewünschten Flächenfraß führen, sprich…da noch ein Schnellimbiss oder Rasthof, dort noch ein Möbelmarkt…

Wir sind der Auffassung, dass  die bisherigen Totschlagargumente  „Arbeitsplätze und Gewerbeeinnahmen“ gegenüber den drohenden Verlusten bei Fremdenverkehr, Wellness sowie Landwirtschaft und Weinbau  nachrangig sind.

Wir betonen immer wieder: Die Stadt benötigt kleinteiligere Lösungen, also Möglichkeiten, um Dienstleistungen und Start-Up-Lösungen im Zentrum zu fördern. Dort können die Arbeitskräfte zu Fuß, mit dem Rad oder der Bahn ihren Arbeitsplatz erreichen. Bei den Überlegungen der Erweiterung von Polymer muss nicht nur die regionale Brille aufgesetzt werden. Vielmehr muss der neue Expansionsstandort so gewählt werden, dass er im besten Sinne nachhaltig für Mensch und Umwelt ist.

Nachhaltigkeit beginnt bei der Auswahl der Flächen, der Bauweise und der Betriebsabläufe. Nur mit einem nachhaltigen Gesamtkonzept kann Polymer überzeugen und gewinnbringend in die Zukunft investieren.

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